Die fortschreitende Digitalisierung ist längst ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Österreich. In einem Zeitalter, in dem nahezu jede Branche immer stärkeren Digitalisierungsdruck verspürt, ist es für KMU besonders wichtig, konkurrenzfähig zu bleiben und neue Technologien zielgerichtet und gewinnbringend einzusetzen.
Genau hier setzt das österreichische Förderprogramm KMU.DIGITAL an. Mit einer klugen Kombination aus Beratung und finanzieller Unterstützung können Unternehmen Schritt für Schritt in die Zukunft starten und sich dabei sogar zusätzliche Vorteile im Bereich Nachhaltigkeit sichern.
In diesem Leitfaden erfahren Sie ausführlich, wie Sie die KMU DIGITAL Förderung beantragen, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen und was es bei der Auswahl von Beratern und Modulen zu beachten gilt.
Hinweis
Dieser Artikel bezieht sich auf die Einreichung der Beratungsmodule, welche Voraussetzung für die anschließende Umsetzungsförderung sind.
Was ist die KMU DIGITAL Förderung?
Die KMU DIGITAL Förderung ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), das sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Österreich richtet.
Ziel des Programms ist es, diese Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle, ihrer internen Prozesse und ihrer Kundeninteraktion zu unterstützen. Doch die Förderung hört nicht bei der klassischen Digitalisierung auf.
Vielmehr stellt das Programm mit KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN auch eine Schiene bereit, bei der die nachhaltige Transformation im Mittelpunkt steht.
Im Rahmen dieses Förderprogramms können KMU:
- Beratung (Modul Beratung) in Anspruch nehmen, um den digitalen Reifegrad zu bestimmen oder Strategien für die Umsetzung zu entwickeln.
- Umsetzungsprojekte (Modul Umsetzung) starten, bei denen sie aktiv in neue digitale Technologien, IT-Sicherheitsmaßnahmen oder nachhaltige Lösungen investieren.
Da es in diesem Artikel um das Modul Beratung geht, erfahren Sie in den nächsten Kapiteln, wie Sie Schritt für Schritt die KMU DIGITAL Förderung beantragen können und was die zwei wichtigen Beratungstools dabei leisten:
- Status- und Potentialanalysen (Toolbox 1)
- Strategieberatungen (Toolbox 2)
Beide Tools gibt es jeweils in der klassischen Variante KMU.DIGITAL 4.0 oder in der grünen Variante KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN.
Wichtig: Eines der beiden Beratungsmodule ist Voraussetzung für das anschließende Beantragen der Umsetzungsförderung.
Vorteile der KMU DIGITAL Förderung
Bevor wir ins Detail gehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die zentralen Vorteile, die KMU von diesem Programm erwarten können:
- Finanzielle Entlastung
Ein großer Teil der Beratungskosten wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss übernommen. - Strukturierte Vorgehensweise
Durch die vorgegebenen Prüfkataloge und Methoden erfolgt eine professionelle Standortbestimmung oder Strategiefindung. - Expertise von Zertifizierten
Nur zugelassene und speziell ausgebildete Berater (z.B. Certified Digital Consultant) sind für das Programm qualifiziert. - Nachhaltige Vorhaben
In der GREEN-Variante profitieren Sie zusätzlich von einer systematischen Analyse nachhaltiger Potenziale, die Ihr Unternehmen langfristig resilienter und ressourcenschonender machen kann. - Vorbereitung auf die Zukunft
Nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit steigt, sondern auch die internationale Anschlussfähigkeit Ihres Unternehmens in globalisierten Märkten.
Wer darf die KMU DIGITAL Förderung beantragen?
Wie bei den meisten öffentlichen Fördermitteln existieren einige klare Kriterien, die bestimmt sind, um den Förderzweck zu gewährleisten. Sie können die KMU DIGITAL Förderung beantragen, wenn:
- Sie ein KMU nach EU-Definition sind
- Unter 250 Vollzeitbeschäftigte
- Jahresumsatz maximal 50 Millionen Euro oder Jahresbilanzsumme maximal 43 Millionen Euro
- Ihr Unternehmen hat den Sitz oder eine Betriebsstätte in Österreich
- Rechtlich eigenständiges Unternehmen: Dies schließt gewerbliche Unternehmen und Freie Berufe ein, sofern eine behördliche GLN vorliegt
- Kein Insolvenzverfahren darf anhängig sein, und es dürfen auch keine Bedingungen für eine solche Eröffnung vorliegen
Ausgeschlossen sind insbesondere:
- Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur
- Gemeinnützige Vereine und Gebietskörperschaften
- Unternehmen, deren Kerngeschäft ausschließlich digital ist (z.B. reine Software- und App-Entwickler oder Vermittlungsplattformen)
Sollten Sie also beispielsweise ein kleines oder mittleres Unternehmen in einem klassischen Wirtschaftssektor betreiben – etwa Handel, Produktion oder Dienstleistungen – stehen Ihnen die Türen zur KMU.DIGITAL Förderung weit offen.
Beratungsmodule im Überblick
Die KMU DIGITAL Förderung im Modul Beratung gliedert sich in zwei zentrale Bausteine, die es KMU ermöglichen, gezielt bestimmte Fragestellungen anzugehen.
Toolbox 1: Status- und Potentialanalyse
Dieses Modul dient dazu, den Ist-Zustand Ihres Unternehmens im Hinblick auf Digitalisierung oder nachhaltige Transformation zu evaluieren. Abhängig vom gewählten Schwerpunkt verwenden zugelassene Berater strukturierte Methoden (z.B. Prüfkataloge) und analysieren gemeinsam mit Ihnen bspw. Geschäftsmodelle & Prozesse (PA1): Wo stehen Sie digital? Welche Prozesse können optimiert werden?
Bei KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN wird in sämtlichen Analysen der Blick auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft erweitert. So entstehen Maßnahmen, die einer nachhaltigen Ausrichtung Ihres Unternehmens den Weg ebnen.
Toolbox 2: Strategieberatung
Nachdem der aktuelle Stand evaluiert ist, bietet sich die Strategieberatung an. Hier stehen Ihnen verschiedene Themenfelder offen, wie bspw. Geschäftsmodelle und Prozesse (SB1).
In der GREEN-Variante werden zudem Schwerpunkte wie Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität oder ressourcenschonende Lieferketten beleuchtet. Mit einer strukturierten Herangehensweise definiert Ihr Berater konkrete Schritte und Projekte, die Ihr Unternehmen digital und gleichzeitig umweltfreundlicher machen.
Wahl eines zertifzierten Beraters
Ein zentraler Erfolgsfaktor bei der KMU DIGITAL Förderung ist die Auswahl des richtigen Beraters. Nur Berater mit entsprechender Qualifikation (CDC, CDISE, CESE usw.) und ggf. einer speziellen Zusatzausbildung für die grüne Variante können Sie kompetent zu digitalen Trends und nachhaltigen Strategien beraten.
Bei der Wahl Ihres Beraters sollten Sie also darauf achten, dass die gewünschten Themenfelder und Tools abgedeckt werden und der Berater in der offiziellen Liste auf www.kmudigital.at oder im aws Fördermanager freigeschaltet ist.
Sie wissen nicht, welchen Berater Sie wählen sollen?
Tip: Bernhard Hauser ist als Certified Digital Consultant (CDC) anerkannt und hat zusätzlich die Zertifizierung für KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN absolviert. Damit ist er berechtigt, spezielle Beratungen sowohl in der klassischen 4.0 Schiene als auch in der GREEN-Schiene durchzuführen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: KMU DIGITAL Förderung beantragen
Nun kommen wir zum Kern des Artikels: Wie genau beantragen Sie die KMU DIGITAL Förderung? Der Prozess lässt sich in sechs Schritte unterteilen.
1. Berater auswählen
- Gehen Sie auf www.kmudigital.at oder in den aws Fördermanager, um die Liste zugelassener Berater aufzurufen.
- Prüfen Sie, welche Berater in Ihrem Bundesland oder bundesweit tätig sind.
- Achten Sie auf Zertifizierungen wie Certified Digital Consultant (CDC), Certified E-Commerce & Social Media Expert (CESE), Certified Data & IT Security Expert (CDISE), etc. – je nach Thema.
- Möchten Sie die GREEN-Schiene nutzen, vergewissern Sie sich, dass Ihr Berater (so wie Bernhard Hauser) auch die entsprechende Qualifikation für KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN besitzt.
2. Förderantrag ausfüllen
- Legen Sie einen neuen Antrag im aws Fördermanager an.
- Förderschiene wählen: Entscheiden Sie, ob Sie „KMU.DIGITAL 4.0“ oder „KMU.DIGITAL 4.0 & GREEN“ nutzen möchten.
- Tool auswählen: Status- und Potentialanalyse (PA1) oder Strategieberatung (SB1).
- Berater angeben: Wählen Sie Ihren Berater – z.B. Bernhard Hauser – aus der Liste aus.
- KMU-Eigenschaft bestätigen: Füllen Sie die erforderlichen Felder zur Mitarbeiteranzahl und zum Umsatz aus, damit Ihre KMU-Einstufung geprüft werden kann.
Hinweis: Ihre GLN-Nummer finden Sie im WKO A-Z Firmenverzeichnis
3. Reservierungszusage abwarten
Nachdem Sie Ihren Antrag eingereicht haben, prüft die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) folgende Punkte:
- Ist noch genug Budget vorhanden?
- Sind Sie tatsächlich förderberechtigt? (Prüfung Ihrer KMU-Eigenschaft, Branche, De-minimis-Grenzen etc.)
- Haben Sie alle Formulare korrekt ausgefüllt?
Fällt diese Prüfung positiv aus, erhalten Sie eine Reservierungszusage. Das bedeutet: Die Mittel sind für Sie reserviert, und Sie können Ihr Beratungsprojekt starten.
4. Beratung durchführen
Nun folgt die eigentliche Beratungsphase. Typischerweise setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Berater zusammen (persönlich, digital oder hybrid) und arbeiten die Analyse oder die Strategie aus. Dank klarer Methoden und Prüfkataloge:
- Ermitteln Sie in der Statusanalyse Ihre aktuellen digitalen Fähigkeiten bzw. den Reifegrad Ihrer Geschäftsmodelle.
- Planen Sie in der Strategieberatung die nächsten Schritte, die zur Umsetzung der Digitalisierung und/oder Nachhaltigkeit führen sollen.
Hinweis: Notieren Sie sich die Geschäftszahl, die Ihr Förderfall bei der WKÖ erhalten hat. Ihr Berater muss diese später auf seiner Rechnung vermerken, damit eine eindeutige Zuordnung erfolgt.
5. Rechnung, Zahlungsnachweis und Bericht einreichen
Nach Abschluss der Beratungsleistung stellt Ihr Berater Ihnen eine Rechnung über das vereinbarte Honorar aus. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- Bezahlen Sie die Rechnung vollständig
(Achten Sie auf die zeitlichen Vorgaben: 2 Monate Frist bei Potenzial- und Statusanalysen, 3 Monate bei Strategieberatungen.) - Bereiten Sie folgende Dokumente digital vor:
- Rechnung des Beraters (mit Nennung der Geschäftszahl)
- Zahlungsnachweis (z.B. Kontoauszug oder Überweisungsbestätigung)
- Beratungsbericht (wird vom Berater erstellt und dient als Nachweis für die erbrachte Leistung)
- Feedbackfragebogen (dient der Evaluierung)
- Laden Sie alle Dokumente im aws Fördermanager hoch.
Die WKÖ prüft daraufhin die Richtigkeit und Vollständigkeit Ihrer Unterlagen. Bei erfolgreicher Prüfung geht es zum finalen Schritt, der Auszahlung.
6. Auszahlung erhalten
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird Ihnen der Zuschuss direkt auf Ihr angegebenes Bankkonto überwiesen. Die Höhe der Förderung variiert je nach gewähltem Tool:
- Status- und Potentialanalyse: 80% der Beratungskosten, max. 400 Euro pro Tool.
- Strategieberatung: 50% der Beratungskosten, max. 1.000 Euro pro Tool.
- De-minimis-Grenze: Alle Förderungen werden auf die De-minimis-Grenze angerechnet, die derzeit (Stand 2024) für einen rollierenden Zeitraum von drei Jahren bei 300.000 Euro liegt.
- Jedes Tool kann nur einmal im gesamten Förderzeitraum beansprucht werden.
Häufige Fragen zur KMU DIGITAL Förderung
Wie finde ich heraus, ob mein Vorhaben gefördert werden kann?
Noch bevor Sie Ihren Förderantrag einreichen, können Sie den kostenlosen Fördercheck durchführen, bei dem sich unser Team Ihr Vorhaben genau ansieht und Ihnen Erfahrungswerte zur Förderwürdigkeit mitteilen kann.
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Was passiert, wenn mein Antrag zu spät eingereicht wird?
Die Einreichung ist nur so lange möglich, wie Budget vorhanden ist oder bis zum auf www.kmudigital.at bekanntgegebenen Enddatum. Nach positiver Reservierungszusage müssen Sie Ihre Beratung und Abrechnung in den vorgegebenen Fristen abschließen.
Kann ich die Förderung mehrfach beantragen?
Sie können unterschiedliche Tools in Anspruch nehmen (z.B. zuerst eine Statusanalyse, später eine Strategieberatung), jedoch jeweils nur einmal pro Förderperiode und nur, solange Ihr Gesamtkontingent pro Schiene nicht ausgeschöpft ist.
Welche Rolle spielt das Thema Umsatzsteuer?
Sofern Ihr Unternehmen vorsteuerabzugsberechtigt ist, wird die USt nicht gefördert. Falls Sie jedoch keine Vorsteuer abziehen können (z.B. bei gewissen Freiberuflern), ist die USt förderfähig.
Was passiert bei einer Betriebsänderung (Umgründung, Verkauf)?
Gemäß Richtlinie kann eine vorläufige Einstellung oder Rückforderung der Förderung erfolgen, wenn etwa das Unternehmen veräußert wird. Jede Änderung muss der WKÖ sofort gemeldet werden.
Haben Sie noch Fragen?
Wir sind ein Partnerbetrieb der Förderung KMU.DIGITAL. Wir helfen Ihnen gerne.